Auf meinem Instagramaccount @MiriPraetsch stelle ich zu verschiedenen psychologischen und pädagogischen Themen hilfreiche Kinderbücher und Materialien vor. Für alle, die kein Instagram Account haben, hier findet ihr auch alle Kinderbuchvorstellungen nach Themen sortiert.
Das Thema „Angst“ hat mich so beschäftigt, dass ich auch selbst ein Kinderbuch zu diesem Thema geschrieben und illustriert habe. Hier will ich die Bücher vorstellen, mit denen in in der Therapie am meisten arbeite.
Autorin: Dr. med. Claudia Croos-Müller
Verlag: Kösel
ISBN: 978-3-466-30945-0
Unbezahlte Werbung, selbst erworben.
Heute noch ein Klassiker zum Thema Ängste!
Angst ist ein Gefühl, das viele Kinder schon gut im Körper verorten und spüren können.
„Nur Mut! Das kleine Überlebensbuch- Soforthilfen bei Herzklopfen, Angst, Panik & Co.“ beschäftigt sich mit dem Zusammenhang von Angst und dem Körper.
Dieses kleine Büchlein ist eines aus einer Reihe von „Überlebensbüchern“ von Dr. Claudia Croos-Müller. Es handelt sich nicht um eine Bildergeschichte sondern um eine Sammlung von Übungen.
Durch die kleinen Körperübungen wird Einfluss auf das Nervensystem genommen und Emotionen wie Angst und Panik können so beeinflusst werden.
Die Übungen können nebenbei in der Schule, im Kinderzimmer oder im Zug gemacht werden, z.B. die Muthaltung (aufrecht stehen und die Hände in die Hüften stemmen), an einer Wand alle 34 Wirbelkörper anlehnen und spüren oder für eine Minute auf einem Bein stehen.
In dem Büchlein wird immer auch erklärt was die Übung im Körper, im Nervensystem und im Gehirn auslöst und wie sie wirkt- diese Erklärungen sind kindgerecht vereinfacht, dennoch komplex und für Grundschulkinder nicht immer leicht zu verstehen.
Die Übungen aber machen auch den Kleinen schon Spaß und sind einfach und hilfreich!
Autorin: Susi Bohdal
Verlag: Carl Auer Verlag
ISBN: 978-3-8497-0030-0
Unbezahlte Werbung, selbst erworben.
Heute will ich einen Klassiker vorstellen, das erste therapeutische Kinderbuch, das ich mir damals als Psychotherapeutin in Ausbildung gekauft habe: „Selina, Pumpernickel und die Katze Flora“ von Susi Bohdal, erschienen im Carl Auer Verlag. Das Buch gewann schon 1982 den Deutschen Jugendbuchpreis.
Die Metapher ist sehr vereinfacht, sehr simpel und daher auch schon für Kinder im Kindergartenalter geeignet. Es geht um das Mädchen Selina, die sich mit einer kleinen Maus anfreundet. Pumpernickel- die Maus, wird von der Katze Flora bedroht und Selina bekommt auch große Angst vor der Katze.
Je größer die Angst wird, desto größer wird die Katze. Und je mehr Selina wegrennet, desto größer wird die Angst.
Die Message ist: Vermeiden, also Wegrennen, macht es noch schlimmer.
Mit Pumpernickels Hilfe traut sich Selina der Katze gegenüber zu treten und ihr die Stirn zu bieten- zack, wird Flora wieder kleiner.
Der Sinn von Expositionstherapie kann mit diesem Kinderbuch wunderbar verdeutlicht werden. Kinder fragen sich natürlich: „Warum soll ich mich denn der grausigen Angst aussetzen- das ist doch furchtbar unangenehm! Darauf habe ich keine Lust!“ Aber mit dem Bild, der wieder kleiner werdenden Katze wird wunderbar veranschaulicht, was wir „korrigierende Erfahrungen“ nennen: Selina merkt, dass die Katze ihr gar nichts anhaben kann, dass sie nicht so gefährlich ist, wie sie glaubte! Und die Angst wird kleiner, je mutiger Selina wird!
Die Illustrationen sind besonders: Nämlich schwarz-weis und sehr ausdrucksstark!
Schon 2014 inspirierte mich dieses Buch, mir selbst Geschichten für die Therapien mit meinen kleinen Patient*innen auszudenken!
Autorin: Malene Walter
Verlag: Morisken Verlag München
ISBN: 978-3-944596-19-8
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Ich liebe die Illustrationen, sie sind so farbenfroh und munter!
Worum gehts?
Der kleine Fussel Klitzeklein lebt auf einer Wolldecke mit seiner Fusselfamilie. Die anderen Fussel sind träge aber sehr zufrieden mit ihrem eintönigen Fusseldasein. Nur der winzige Fussel Klitzeklein will mehr sehen von der Welt und verlässt eines Tages die Wolldecke, trotz der Gefahren, die draußen lauern könnten.
Ich liebe den Ausdruck „Mutausbruch“ und bei mir persönlich äußern sich solche Mutausbrüche meist im Buchen von Flügen in fremde Länder, raus aus der Komfortzone, weg von dem Bekannten, alles andere als Alltag!
Und genau das erlebt der kleine Fussel auch: Er rutscht einen Katzenschwanz herab, hüpft in einem Spinnennetz, sonnt sich auf einer Zuckerwatte und fliegt bis zu den Sternen.
Dabei wird er immer größer und bunter, weil sich allerlei in ihm verfängt z.B. Blütenblätter und Sternenstaub.
Und genauso ein bunter dicker Fussel war ich nach meinen Reise immer- Indien, Russland, Bali, Südafrika… ich war gewachsen und die Erinnerungen hatten sich fest in mir verheddert. Auch Jahre später noch hängen sie irgendwo an mir, auch wenn ich grade als junge Mama meine Wolldecke nicht mehr ganz so oft verlasse (oder mich zumindest nicht mehr ganz so weit von ihr entferne).
In der Therapie lässt sich durch diese wundervolle Fussel-Metapher erarbeiten, was man durch Mut alles erleben kann und welche Nachteile Angst und Vermeidung mit sich bringen können.
Autoren: Karen Young, Norvile Dovidonyte
Verlag: Carl-Auer-Verlag
ISBN: 978-3-8497-0328-8
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Hey, kleiner Kämpfer! Ein Buch über Angst
Heute stelle ich wieder ein wunderschön und phantasievoll illustriertes Buch über Angst vor!
Auch Karen Young arbeitet mit der Externalisierung der Angst in ein kleines Wesen- aber in dieser tollen Bildergeschichte ist es nicht einfach das Angstmonster, das den Jungen begleitet, sondern seine Amygdala, der Mandelkern: ein Bereich im Gehirn der für Emotionen u.a. Ängste „zuständig“ ist.
In dem Kinderbuch wird erklärt, wie der Mandelkern bei Gefahren aktiv wird, welche Reaktionen er im Körper auslöst und welche Superkraft er dadurch freisetzt um den Jungen zu beschützen. Der Mandelkern ist ein richtiger Held, ein treuer Freund!
Doch er übertreibt manchmal etwas oder sagen wir’s mal so, er ist lieber zu vorsichtig als zu unvorsichtig und sieht lebensbedrohliche Gefahren, wo eigentlich keine sind.
Was kann man also tun um den Mandelkern zu beruhigen? Ihm erklären, dass man in Sicherheit ist, durchatmen, der Chef werden…
Ich mag das Buch sehr, denn es ist so wertschätzend gegenüber dem Mandelkern und der Angstreaktion. Außerdem kann man mit den Kindern anhand dieses Buches körperliche Symptome von Angst wie schwitzen, Übelkeit, Herzklopfen, rote Wangen … super besprechen und körperlich erklären, denn das Buch ist sehr „biologisch ausgerichtet“. Dadurch ist es auch nicht ganz simpel und man muss sich meiner Erfahrung nach viel Zeit nehmen es mit den Kindern anzuschauen. Aber das lohnt sich absolut!
Autorin: Elisa Eckartsberg
Verlag: Juniek Verlag
ISBN: 978-3-9822647-0-7
Unbezahlte Werbung, selbst erworben.
Die Autorin Elisa Eckartsberg schafft eine Buchreihe (Juniek Verlag) zu verschiedenen Gefühlen, die gefühlt werden wollen!
Heute will ich „Du bist also meine Angst?“ vorstellen.
Es eignet sich meiner Erfahrung nach eher für (ältere) Grundschulkinder und auch für Jugendliche. Es erzählt die Geschichte eines Kindes, das etwas sehr wichtiges und sehr schwieriges tut: In sich hineinblicken und sich mit der Angst auseinandersetzen, statt sie zu bekämpfen oder loswerden zu wollen.
Die Metapher ist toll und durchaus komplex, es gibt vielfältige Gedankenanstöße— alles in Form eines Dialoges mit der Angst selbst- einem grauen Monster mit lustiger Antenne auf dem Kopf. Das Angst-Monster erklärt z.B. warum Angst so wichtig ist für das Kind: Angst schützt nämlich vor Gefahren!
Aber es geht noch tiefer rein in die Grundlagen der kognitiven Verhaltenstherapie: Der Gedanke ist der Auslöser, dann kommt die Bewertung und so entsteht ein Gefühl.
„Denn bis jetzt ist nur der Glaube an den Gedanken wahr“ berichtet das Angstmonster und erklärt dem Kind dann auch wie es mit der Kraft der Gedanken die Angst in Mut verwandeln kann.
Wirklich tolle und witzige Dialoge und Illustrationen! Das Buch bietet einen wunderbaren Anlass für Groß und Klein, die eigene Angst näher kennenzulernen: Ist sie auch so ein Monster? Wie stelle ich sie mir vor? Was sagt sie zu mir? Was braucht sie? Wann taucht sie auf? Wie mach ich sie groß und wie schaff ich es, sie zu verwandeln?
Top Empfehlung für die Verhaltenstherapie und für Eltern, die mir ihren Kinder „hinfühlen“ wollen.
Autorin: Corinna Leibig
Verlag: Mabuse
ISBN: 978-3-86321-348-0
Unbezahlte Werbung, selbst erworben.
Der kleine Bauchweh von Corinna Leibig ist ein Buch- nicht nur über Angst: Der kleine Bauchweh hat Bauchweh und überlegt woher das Bauchweh kommt.
Verschiedene mögliche Gründe für Bauchweh werden jeweils auf einer Doppelseite mit niedlichen einfachen Illustrationen dargestellt: zu viel gegessen?, Achterbahn gefahren?, ein Magen-Darm-Virus? Oder doch ein Streit? Oder Angst?
All das kann Bauchweh machen!
Manchmal kennt man den Grund genau und manchmal auch nicht so wirklich- trotzdem ist das Bauchweh da. Echt da!
Manche Kinder haben sehr oft Bauchweh, plötzlich, abends im Bett, nach dem Essen, vor einem Ausflug. Einige können deswegen morgens nicht zur Schule oder müssen früher abgeholt werden. „Der kleine Bauchweh“ mit diesen Kindern gemeinsam anzuschauen bietet eine Gelegenheit ins Gespräch zu kommen: Das Bauchweh wird dadurch sicherlich nicht verschwinden, aber es nimmt Gestalt an- die Kinder überlegen und spüren in sich hinein, sie können ihr eigenes Bauchweh malen, können mit ihm sprechen, es ernst nehmen und aufmuntern.
Und im hinteren Teil dieses tollen Kinderbuches vom wunderbaren Mabuse-Verlag gibt es einen kleinen Ratgeberteil für Eltern mit Tipps und Hintergrundwissen von Joachim Pietsch-Gewin (Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie).
Autor*innen: Ulrike Légé, Fabian Grolimund
Verlag: Hogrefe
ISBN: 978-3-456-86119-7
Unbezahlte Werbung, selbst erworben.
Eine Psychotherapie bei Angststörungen so früh wie möglich zu beginnen, macht Sinn, um einer Chronifizierung vorzubeugen und auch Folgestörungen wie z.B. eine Depression zu verhindern.
Doch die Wartelisten sind lang, manchmal warten Kinder und Jugendliche ein Dreiviertel Jahr auf einen freien Therapieplatz.
Hier könnte nun ein langer Text folgen zu dem Zugang zu psychotherapeutischen Hilfen in Deutschland, aber es soll hier ja um Kinderbücher gehen.
Das Mitmachbuch, welches ich heute vorstelle, könnte von motivierten Eltern genutzt werden, um eine lange Wartezeit zu überbrücken. Es kann aber natürlich auch mit Kindern durchgearbeitet werden, wenn die Ängste der Kinder zwar etwas auffällig aber noch nicht pathologisch sind. Natürlich ersetzt ein Mitmachbuch keine psychotherapeutische Behandlung aber ich kenne einige Familien, die damit gut arbeiten.
Auch zum Nachlesen für Eltern und zum Bearbeiten in den Therapiestunden eignet sich das Material aus „Huch, die Angst ist da“.
Das Buch von Ulrike Légé und Fabian Grolimund ist in einen Kinderteil und einen Elternteil unterteilt. Im Kinderteil gibt es viele Mitmachseiten zum Reinschreiben und Reinmalen. Im Elternteil wird viel Wissen vermittelt (viel klassisches VT-Hintergrundwissen aber auch Wissen zu ACT und Entspannung…) und die Autor*innen erzählen Beispiele aus ihrem eigenen (Eltern)Leben- das macht es greifbar und persönlich.
Ich mag außerdem die vielen praktischen kleinen Beispiele die anhand von Comics dargestellt werden. Sehr gut gefällt mir auch das Thema „Annehmen und Begrüßen der Angst“- es ist wichtig diesen erstmal paradoxen Ansatz kindgerecht zu erklären- „Wieso soll ich die Angst denn begrüßen, ich will dass sie verschwindet?!“
Autorinnen: Sigrun Eder, Hannah-Marie Heine, Birgit Brandl
Verlag: edition riedenburg
ISBN: 978-3-903085-30-5
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„Rosa und das Mut-Mach-Monsterchen“ ist eines der Mitmachbücher aus der Sowas-Reihe. Es handelt von der kleinen Rosa, die sehr schüchtern ist, sich nicht traut vor Fremden zu sprechen und oft rot wird. Sie wird in der Schule geärgert und kann sich nicht wehren.
Dann kommt eines Abends das kleine Mut-Mach-Monsterchen zu ihr und übt mit ihr kleine Tricks, um mutiger zu werden: tief atmen und sich ein Schutzschild in der Fantasie vorstellen.
Rosa probiert die Tricks mutig aus und erlebt erste Erfolge!
Diese leicht verständliche Geschichte verpackt zwei wunderbare Übungen, die gegen Ängstlichkeit helfen können.
Noch viel mehr hilfreiche kleine Übungen und Gedankenanstöße folgen im zweiten Teil des Büchleins: Ein Mitmachteil zum Reinschreiben und Reinmalen. Das macht den Kindern super viel Spaß und sie wenden erworbenes Wissen direkt auf die eigene Situation an!
Ich möchte im Folgenden Kinderbücher zu den Themen Körper, Grenzen setzen, Geheimnisse, Missbrauch und Übergrifflichkeit vorstellen.
Diese Empfehlungen richten sich nicht nur an Psycholog*innen sondern an alle, die mit Kindern arbeiten und zu tun haben, natürlich auch an alle Eltern.
Autorinnen: Agota Lavoyer, Anna-Lina Balke
Verlag: Mabuse
ISBN: 9783863216214
Unbezahlte Werbung, selbst erworben.
Immer wieder bin ich in meinem Beruf als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin mit den Folgen von sexueller, körperlicher oder emotionaler Gewalt konfrontiert.
Etwa jedes 7. Kind erfährt sexualisierte Gewalt. Oder wie ich im (sehr empfehlenswerten) Podcast einbiszwei lernen durfte: statistisch gesehen gibt es in jeder Schulklasse in Deutschland ein bis zwei Kinder, die sexualisierter Gewalt ausgesetzt sind.
Das ist viel! Und dennoch ist das Thema für viele so weit weg. Unvorstellbar.
Und was weit weg und unvorstellbar erscheint, das sieht man auch nicht.
Daher ist die Beschäftigung mit diesem Thema für jede Mutter, jeden Vater, jede Großmutter, jeden Großvater, jede Lehrerin, jeden Lehrer, jede Erzieherin, jeden Erzieher, jede Kinderärztin, jeden Kinderarzt, einfach jede:n der mit Kindern Kontakt hat, unglaublich wichtig.
Das Format dieses Buches ist besonders, denn es erzählt keine Geschichte sondern stellt ganz viele Fragen, z.B. „Darf dich jemand bitten, dich für ein Foto auszuziehen?“, „Wie groß darf der Altersunterschied bei Doktorspielen sein?“ oder „Findest du beim Kitzeln sollte man aufhören, wenn jemand Nein sagt?“
Das Buch lässt Raum für Austausch, Gespräche und Nachdenken- es bietet die Chance sich mit verschiedenen Meinungen auseinanderzusetzen und eigene Grenzen zu entdecken und zu verstehen!
Es bietet aber auch Fakten für die Kinder und die Erwachsenen.
„Aufgeklärte Kinder sind besser geschützt“, erklärt Agota Lavoyer (Sozialarbeiterin und systemischer Beraterin) zu Beginn des Buches in einem Interview mit Markus Tschannen.
Ich finde das Buch rundherum gut und wichtig und empfehle es für einfach alle Grundschulkinder!
Autorinnen: Caroline Link, SaBine Büchner
Verlag: Edel Kids Books
ISBN: 978-3-96129-200-4
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Dieses Bilderbuch macht mir beim Lesen mit den Kleinen immer wieder Gänsehaut. Es mit Kindern anzuschauen, kann diese erstmal erschrecken oder überraschen- um so wichtiger, Kinder für das Thema sexuellen Missbrauch zu sensibilisieren. „Finnis Geheimnis“ behandelt das Thema sexualisierte Übergriffe so behutsam und einfühlsam wie möglich und kommt trotzdem auf den Punkt!
Onkel Wolfgang ist so nett und cool, ein guter Freund von Finnis Eltern. Er baut mit Finni ein Baumhaus, nimmt sich richtig viel Zeit für den Kleinen, ist geduldig und lustig.
Dann eines Tages wird er übergriffig: er fasst Finni an, streichelt ihn und küsst ihn. Er setzt Finni unter Druck und sagt, das sei nun ihr Geheimnis und die Eltern wären traurig, wenn er das Geheimnis verrät.
Finni wird traurig und verschlossen. Onkel Wolfgang darf weiter auf Finni aufpassen, seinen Eltern erzählt er nämlich nichts von dem schlimmen Geheimnis.
Bis sich die aufmerksame Kindergärtnerin Frau Eule dem kleinen Fuchs irgendwann annimmt und ihm von Geheimnissen erzählt, die wie stachelige Pflanzen im Bauch wachsen und pieksen und wehtun, bis man sie einem Erwachsenen erzählt
Mit Frau Eules Hilfe, traut Finni sich seinen Eltern von dem Übergriff zu erzählen und Onkel Wolfgang verschwindet endlich aus Finnis Leben.
Finni steht für viele Tausende Kinder, die jedes Jahr sexualisiere Gewalt durch nahe Bezugspersonen oder Vertraute der Familie erleben. Es ist keine Seltenheit, das Kinderbuch eignet sich präventiv für alle Kinder!
Autor*innen: Clemens Fobian, Mirjam Zels
Verlag: Marta Press UG
ISBN: 978-3944442785
Unbezahlte Werbung, selbst erworben.
Die Geschichte des kleinen Ramin hat eigentlich gar nichts mit körperlichem oder sexuellem Missbrauch zu tun. Und trotzdem stelle ich euch das Kinderbuch hier in dieser Rubrik vor, denn es leitet simpel und kindgerecht zum Gespräch mit Kindern über gute und schlechte Geheimnisse:
Es geht um Ramin und seine Mutter, die ein geheimes Geschenk für Ramins besten Freund Paul ausgesucht haben.
Ein richtiges Geheimnis! Das ist aufregend.
Doch dann passiert beim Fußballspielen mit den Großen ein Unglück und eine Fensterscheibe geht zu Bruch. Einer der großen Jungs sagt: „Ihr dürft niemanden verraten, dass ich das gewesen bin. Sonst passiert etwas Schlimmes. Das ist unser Geheimnis!“
Ramin behält das Geheimnis für sich aber wohl fühlt er sich damit nicht.
Er lernt auf den nächsten Seiten, dass es gute und schlechte Geheimnisse gibt. Und dass jeder eine Person haben darf, der man alles anvertrauen darf.
Ramin weiß sofort, wer das für ihn ist: seine Mama. Er erzählt ihr von dem Unglück beim Fußballspielen und es geht ihm schon viel besser. Das geheime Geschenk für Paul bleibt aber geheim, so macht das Geburtstagsgeschenke-Schenken noch mehr Spaß.
„Soll ich es sagen?“ können Bezugspersonen mit Kindern lesen, um generell über Geheimnisse ins Gespräch zu kommen. Aber es ist auch ein erster Schritt Richtung Prävention, denn 9 von 10 Kindern vertrauen sich nach einem sexuellen Übergriff niemanden an!
Autoren: Hans-Christian Schmidt, Andreas Német
Verlag: Klett Kinderbuch
ISBN: 978-3954702688
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Die Geschichte wird erzählt aus der Sicht des komisches Gefühls. Er stellt sich vor und erklärt ein bisschen was über sich:
Jeder Mensch hat manchmal so ein komisches Gefühl… so ein unangenehmes komisches Gefühl, zum Beispiel im Dunkeln. Manchmal kommt das Gefühl ganz plötzlich und weil irgendwas nicht normal ist, jemand zu viel über dich wissen will oder dir zu nahe kommt…
In dem Buch werden verschiedene Situationen vorgestellt, die auf ganz unterschiedliche Art unangenehm sind- und immer mit dem Hinweis: Schnell zur gelben Seite!
„Nein! Ich will das nicht. Hör auf! Lass sein!“ sagt der Junge auf dieser Seite.
Die Kinder werden ermutigt auf ihr Bauchgefühl zu hören und für ihre Grenzen einzustehen. Das komische Gefühl ist ein guter Freund, ein treuer Begleiter, der uns beschützt und uns als Warnsignal dient.
Kinder dürfen auf ihr Gefühl hören und Stopp sagen! Manche Kinder kuscheln gerne, anderen ist es unangenehm. Manche Kinder mögen Spiele mit Körperkontakt und für andere ist es sehr schwer das auszuhalten. Grenzen werden überschritten wenn Kinder beleidigt oder beschämt werden!
Auch im Alltag werden Grenzen von Kindern immer wieder unabsichtlich überschritten zB bei der Körperpflege wie beim Zähneputzen oder Fingernägelschneiden- oder aber auch wenn ein Kind weint weil es sich wehgetan hat und die Erwachsenen sagen: „Nichts passiert, nicht schlimm, tut doch gar nicht weh!“
Jedes „Stell dich nicht so an“ ist eine Grenzüberschreitung. Das Kind lernt, dass das eigene Empfinden anscheinend nicht richtig ist.
Aber wir wollen Kinder, die auf ihr Bauchgefühl vertrauen; die wissen, was sie fühlen; die wissen, wann für sie Stopp ist und wann ihre körperlichen und emotionalen Grenzen überschritten werden!
Autorinnen: Susa Apenrade, Miriam Cordes Verlag: Arena
ISBN: 978-3401091655
Unbezahlte Werbung, selbst erworben.
Aus Sicht von der kleinen Lea werden sechs verschiedene Situationen dargestellt: Jeweils auf zwei Doppelseiten. Es wird immer ein Moment dargestellt in denen Lea sich nicht wohlfühlt, aber nicht recht weiß was und wie genau sie es sagen soll.
So ist sie zum Beispiel auf dem Spielplatz und ein Junge will sie zwingen, ihm ihren Schokoriegel zu geben, oder sie ist bei der Nachbarin, die sie eigentlich gern mag. Aber diese will Lea immer drücken und das mag Lea nicht.
Das besondere an diesem Buch sind die Entscheidungsfragen. Es werden immer drei verschiedene mögliche Reaktionen vorgestellt (meist eine vermeidende oder aggressive, eine bei der Lea die Grenzüberschreitung über sich ergehen lässt und eine selbstbewusste). Die Kinder werden angehalten die beste Antwort zu finden z.B. für die Nachbarin Frau Deichmann „Nein! Ich mag dich, aber ich mag nicht gedrückt werden.“
Die Situation ganz am Ende des Buches ist unheimlich und könnte richtig gefährlich sein, denn ein fremder Mann am Gartenzaun möchte Lea mit dem Vorwand ein Kätzchen verschenken zu wollen, zu sich nach Hause locken.
Aber zusammen mit Lea haben die Kinder geübt bei kleinen Grenzüberschreitungen auf sich zu achten und laut, klar und selbstbewusst „Nein“ zu sagen.
Wer sich einmal getraut hat, dem fällt es auch leichter, nein zu sagen, wenn es wirklich drauf ankommt!
Dabei gefällt mir auch die Betonung des körperlichen Aspekts: Lea stellt sich jedes Mal wenn sie „Nein“ sagt mit beiden Beinen fest auf den Boden- so ist sie mutig und stark. Das kann man direkt im Rollenspiel mit den Kindern üben.
Autorin: Dagmar Geisler, profamilia
Verlag: Loewe
ISBN: 978-3785572306
Unbezahlte Werbung, selbst erworben.
Ein Klassiker zum Thema ist die Geschichte der kleinen Clara, etwas ganz besonderes hat, nämlich ihren Körper- der nur ihr gehört.
Aus Claras Perspektive werden verschieden Situationen vorgestellt in denen sie den Körperkontakt mit Mitmenschen genießt, wie beim Kuscheln mit Oma oder beim Toben und Kitzeln mit einem Freund… Und es werden Situationen dargestellt in denen sich Clara unwohl fühlt: wenn sie einen Schlabberkuss nicht will, zu fest angefasst oder zu dolle gekitzelt wird.
Clara zeigt sich dann selbstbewusst! Die Illustrationen von Dagmar Geisler sind ausdrucksstark und eindeutig! Wenn Clara nicht will sagt sie „Nein, ich mag dich nicht anfassen. Ich will es nicht!“
Wenn jemand auf das „Nein“ nicht hört, so holt sich Clara Hilfe. Sie ist taff und dient beim Vorlesen als Vorbild: Ein Kind, das laut und klar „Das will ich nicht“ sagen kann und offen und frei über das spricht, was es beschäftigt!